Wallfahrtskirche St. Afra im Felde: Sanierung beschlossen

Die traditionsreiche Wallfahrtskirche St. Afra im Felde bei Friedberg wird im Laufe des Jahres 2022 einer umfangreichen statischen Sanierung und Innenrenovierung unterzogen. Darauf haben sich Vertreter des Bischöflichen Stuhls der Diözese Augsburg, der Bischöflichen Finanzkammer der Diözese Augsburg sowie der Katholischen Kirchenstiftung Friedberg bei einem gemeinsamen Ortsbesuch geeinigt.

„St. Afra im Felde ist als Gedenkstätte der frühchristlichen Märtyrerin Afra nicht nur für die Kirche von Augsburg von Bedeutung, sondern stellt für das Christentum in ganz Deutschland einen wichtigen Erinnerungsort dar“, betont der Bischöfliche Finanzdirektor und Stiftungsvorstand des Bischöflichen Stuhls Jérôme-Oliver Quella. Deshalb freue es ihn, wenn der Bischöflichen Stuhl der Diözese Augsburg nun einen Beitrag zur fortdauernden Pflege und gottesdienstlichen Nutzung der Wallfahrtskirche leisten könne. 

Auch der Friedberger Stadtpfarrer P. Steffen Brühl SAC unterstreicht die Bedeutung der Kirche. „Unzählige Generationen haben an dieser Stelle schon die heilige Afra als Patronin unseres Bistums verehrt. Es ist uns Verpflichtung und Ansporn zugleich, diese alte Tradition fortzuführen – nicht nur aus Respekt vor dem Alten, sondern auch mit Blick auf die Zukunft“, so der Geistliche. St. Afra stehe für zwei hochaktuelle Themen in der Kirche und der Gesellschaft: die Frage nach der Rolle der Frau und die Frage nach der Religionsfreiheit.

Die statische Sanierung des Gotteshauses war nötig geworden, nachdem eine Voruntersuchung im Mai 2020 Schwachstellen in der Tragfähigkeit des Dachgestühls festgestellt hatte. Die Kirche war seitdem eingerüstet und zeitweise aus Sicherheitsgründen auch teilweise gesperrt. Nach weiteren eingehenden Untersuchungen und Beratungen haben sich die Finanzkammer und die Kirchenstiftung nun auf eine bauliche Lösung verständigt. Dabei werden im kommenden Jahr maximal fünf Zugstreben im Inneren des Kirchenraums angebracht, die quer zur Längsachse des Kirchenschiffs verlaufen und die Statik des Dachgestühls wiederherstellen.

„Es ist uns wichtig, dass sich diese Lösung harmonisch in das Kircheninnere einfügt“, gibt das Projektmanagement des Bistums an. Der Blick auf die wertvolle Stuckdecke der Wallfahrtskirche solle so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Die statische Ertüchtigung werde zudem mit einer umfassenden Innensanierung einhergehen, in deren Rahmen die ursprüngliche Farbgebung der Decke wiederhergestellt und das Kirchenschiff mit Blick auf die historische Bedeutung des Ortes sowie auf die Feier einer zeitgemäßen Liturgie umgestaltet werden.

Im Rahmen der Arbeiten sei eine temporäre Schließung des Gotteshauses unumgänglich, so das Projektmanagement. Diese solle jedoch erst 2022 beginnen. Einen konkreten Zeitplan für die sich daraufhin anschließenden Bauarbeiten gebe es noch nicht, da man zuvor noch die Aufträge ausschreiben und die nötigen Genehmigungen seitens der Stadt Friedberg und des Denkmalschutzes abwarten müsse. Man werde jedoch alles tun, dass die Kirche möglichst kurz geschlossen bleiben müsse, betont Finanzdirektor Quella: „Die Pfarrei Friedberg und die Wallfahrer sollen ihren Ort der Begegnung und des Glaubens bald wiedergewinnen.“

Der Überlieferung zufolge steht die Wallfahrtskirche St. Afra im Felde am Ort einer ehemaligen Lechinsel, auf der im Jahre 304 die frühchristliche Konvertitin Afra von Augsburg im Rahmen der diokletianischen Christenverfolgung hingerichtet wurde. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem 18. Jahrhundert. Nach der Säkularisation wurde er zeitweise als Munitionslager genutzt, bevor er in den 1870er Jahren zurückgekauft und restauriert werden konnte. Die Kirche gehört dem Bischöflichen Stuhl von Augsburg, wird aber seit ihrer ersten Restauration von der Stadtpfarrei St. Jakob Friedberg betreut und verwaltet.