Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand.

Osterkerze 2021 für Zuhause

Der Pfarrgemeinderat wurde in diesem Jahr wieder darauf angesprochen, dass es doch im letzten Jahr – der Zeit des ersten Lockdowns, wenn Sie sich erinnern – eine schöne Geste war, gemeinsam eine Osterkerze zu basteln. Eine Osterkerze als verbindendes Element in dieser bedrückenden Zeit, in der wir nicht die Möglichkeit hatten, gemeinsam Ostern zu feiern.

Gerne nehmen wir die Anregung auf und stellen Ihnen hier einen Entwurf für eine gemeinsame Kerze vor. Ein paar Gedanken dazu möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben.

Seit Aschermittwoch werden wir in der Kirche von unserem neuen Hungertuch in Empfang genommen, das sehr prominent das Kreuz in unserer Apsis verdeckt. Der Gedanke, der hiermit vermittelt wird, ist, was hat mich in meiner Welt am Haken, lässt mich nicht los?! Was hält mich in meinem Leben gefangen, von dem ich mich bewusst oder unbewusst nicht trennen kann, das mir Energie raubt und mich am wirklichen Leben hindert. Was widerfährt mir, dem ich nicht ausweichen kann?

So manch einer von Ihnen mag sich darüber Gedanken gemacht haben, was passiert, wenn der „Haken“ einen nicht mehr hält?! Falle ich ins Ungewisse? Was fängt mich denn auf, wenn ich falle? Wohin falle ich?

In einem alten christlichen Hymnus heißt es: »Die Mitte der Nacht ist der Anfang des neuen Tages, die Mitte der Not ist der Anfang des Lichts.« Wenn man mitten in dunklen, kräftezehrenden Zeiten steckt, fällt es schwer, darauf zu vertrauen, dass es auch wieder heller Tag werden wird und dass gerade in den dunkelsten Stunden der Nacht der Morgen nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Dunkle Stunden sind auch uns nicht fern. Jeder kennt sie. Stunden, die von Sorgen und Ohnmacht geprägt sind, in denen wir das Gefühl haben, uns sind die Hände gebunden. Solche Stunden haben viele Gesichter. Zu dem einen kommen sie als Krankheit, zu dem anderen als Verlust eines lieben Menschen, wieder ein anderer sorgt sich um seinen Arbeitsplatz.

Und doch ist da Einer, der uns mit seinen starken und liebevollen Händen auffängt, der uns hält und aufrichtet, wenn wir fallen und niedergeschlagen sind (Psalm 145,14).

Oder wie es in einem Gedicht von Rainer Maria Rilke heißt:

„Wir alle fallen …
Und doch ist einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.“

Gott ist also einer, der seine bergenden und liebenden Hände ausgestreckt hält und besonders die, die fallen, auffängt.

Eine Zäsur: Karfreitag. „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Jesus hat sich in seiner Todesstunde den Händen Gottes anvertraut. Wir dürfen es ihm gleichtun. Gerade in schweren Stunden dürfen wir uns in Gottes Hände bergen. Er hält sie auf. Wir müssen dieses Angebot nur annehmen. Wir dürfen uns fallen lassen. Gottes Hände fangen uns auf.

Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand!

Unser Gestaltungsvorschlag für Zuhause: