Oasentage mit Seligsprechung

Das erste Wochenende nach den großen Ferien gehört den Oasentagen. Jedes Jahr fährt die Pfarrjugend ein paar Tage weg, um gut ins Schuljahr zu starten und spirituell aufzutanken.

In diesem Jahr ging es nach Limburg an der Lahn. Dies hatte einen bestimmten Grund, denn am gleichen Wochenende wurde der Pallottinerpater Richard Henkes im Limburger Dom seliggesprochen. Dieses Once-in-a-Lifetime-Ereignis wollten sich die Pfarrjugendmitglieder nicht entgehen lassen.

So fuhr die 13-köpfige Gruppe am Freitag, den 13. September, nach der Schule gen Norden. Am frühen Abend erreichte man Limburg und bezog im Missionshaus der Pallottiner das Lager. Der Hausrektor, P. Leo, hieß die Gruppe herzlich willkommen. Am nächsten Morgen gab’s Frühstück zur Stärkung und eine Stadtführung mit P. Steffen durch die Limburger Altstadt. Nach dem Mittagessen bei den Pallottinern ging’s ins Diözesanmuseum. Dort war neben dem bedeutenden Domschatz (so wird dort der Wanderstab des heiligen Petrus verwahrt und ein sehr wertvolles Reliquiar mit Teilen des Kreuzes Christi) auch eine Ausstellung über die Kamerunmission der Pallottiner zu sehen. Der Titel war: „Alles Pallotti – Gut gebrüllt, Löwe“. Die heimliche Attraktion war aber eine Besichtigung des berühmt-berüchtigten Bischofshauses. Wir konnten die Hauskapelle sehen, das Arbeitszimmer und das Wohnzimmer des Bischofs. Zur allgemeinen Enttäuschung (im Wortsinn gemeint: Ent-Täuschung) hat das Haus keine goldene Badewanne – und auch nie eine gehabt.

Dann ging’s in den Westerwald, in die Heimat von P. Steffen. Wir machten uns auf den Weg zur Wallfahrtskapelle Maria Hilf zu Beselich, wo wir gemeinsam Messe feierten. P. Steffen hob am Fest Kreuzerhöhung hervor, dass es Situationen geben könne, in denen man sein Kreuz auf sich nehmen und Jesus auch im Leiden folgen müsse. Das könne eine Krankheit sein oder eine moralische Zwangslage. Bei P. Henkes war es so: er konnte im Nationalsozialismus nicht den Mund halten, er prangerte die Unmenschlichkeit der Nazis öffentlich an. Er wusste, wie gefährlich das war. So kam er ins KZ Dachau und starb bei der Pflege von Typhuskranken, weil er sich selbst infizierte.

Nach der Messe war es Zeit für’s Abendessen in einer guten Westerwälder Gastwirtschaft. Den Abend ließen dann einige in der Limburger Altstadt bei Äbblwoi aus dem Bembel ausklingen.

Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Seligsprechung. Nach einem ausgiebigen Spaziergang an der Lahn und einem sehr festlichen Mittagessen ging es zum Limburger Dom, in dem die Seligsprechung stattfand. Die Sonne brannte und wir hatten sonnige Plätze direkt vor dem Hauptportal. Es war ein erhebender Moment, als – nachdem der päpstliche Delegat Kardinal Koch das Schreiben des Papstes verlesen hatten – die Verhüllung des Portraits des neuen Seligen herunterfiel.

Nach der Messe waren alle zu einem zwanglosen Fest in den Bischofsgarten eingeladen. Das Wetter war prima, die Stimmung ausgelassen. Wir hatten viel Freude an diesem Nachmittag. Gegen Abend fuhren wir wieder zurück nach Friedberg, denn am nächsten Tag war ja wieder Schule.