Einer der größten Justizskandale der letzten Jahre ereignete sich am Sonntagabend im altbayrischen Friedberg. Die Schergen der sogenannten „Stadtwache“ brachen in das friedliche Bürgerfest an der Jakobusschänke bei der Stadtpfarrkirche ein und wollten den hochwürdigen Herrn Stadtpfarrer dingfestmachen. Dem beherzten Eingreifen der Ministranten ist zu verdanken, dass dieser barbarische Akt nur unter größtmöglicher Öffentlichkeitswirkung möglich war. Tapfer verteidigten sie und die friedlichen Festgäste den Geistlichen.

Mit brutaler Gewalt rissen die Stadtwächter die Menschenkette zum Schutz ihres Hirten auseinander und verfrachteten ihn auf den Schandkarren. Unter demütigenden Spottrufen eben jener Schergen, karrte man den Pater zum Pranger in der Ludwigstraße. Dort wurde ihm die Anklage verkündet. Er habe einen illegalen Weinkeller zur eigenen Bereicherung betrieben und so den Armen ihren gerechten Anteil vorenthalten. Der Advocatus, der für seinen Mandanten das Wort ergriff, stellte diese Farce, die sich dort bot, bloß. Kein einziger Beweis konnte gegen den Stadtpfarrer vorgebracht werden.

An Fakten war die Stadtwache nicht interessiert. Ihr ging es um das Spectaculum, weswegen sie den tapferen und aufrechten Geistlichen unter Schmährufen weiter durch die Gassen der Stadt karrte.

Die treuen Friedberger und Geschäftsleut aber erkannten den Frevel sofort und riefen nicht nur laut die Unschuld des Stadtpfarrers aus, nein, sie gaben ihm auch Stärkung in Form von Kollers Bier, Michls Wein, Weibersleut’ Schnaps und Scharolds Fladen mit auf den Weg – sehr zum Missfallen der Stadtwache.

Doch nichts nutzte. Man verbrachte den braven Hirten auf den Marienplatz, wo unter Absingen frommer Gesänge seine Schäfchen bereits seiner harrten. Es war klar, Gerechtigkeit wird hier nicht obwalten. Und so tauchten ihn die Schergen in das bitterkalte Wasser, eine Prozedur, die sie lästerlich „Taufe“ nannten.

Ein besonders schändliches Bild gab dabei die herbeigeeilte Geistlichkeit ab. Zerfressen von Neid, feuerten sie die Stadtwache auch noch an, den unschuldigen Pater zu wässern. Wir sind uns sicher, dass dies nicht vergessen wird.

Aber die Friedberger sind gute Leut. Die Baderinnen und Bader kümmerten sich liebevoll um unseren hochwürdigen Herrn, wie der Samariter um den unter die Räuber Gefallenen.

Unser Herr Stadtpfarrer hat sich von der Tortur wieder gut erholt. Doch klingen seine Worte noch nach, die er den Schergen zurief: „Ihr braucht nicht meine Rache zu fürchten, fürchtet eher Seine Rache!“.

Wer sich ein eigenes Bild von der Schandtat der Stadtwache machen will, schaue sich diese cinematografische Aufzeichnung an:

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Mit herzlichem Dank an Jakob Schmidt für das Video (www.jakobschmidtmusic.com)