Installation „Scham“ in der Stadtpfarrkirche

Während der Fastenzeit war die Installation „Scham“ in der Friedberger Stadtpfarrkirche zu sehen. Auf langen violetten Fahnen standen Begriffe, die Opfer sexuellen Missbrauchs in Interviews verwendeten, als sie über das ihnen zugefügte Leid sprachen.

Violett ist die kirchliche Farbe der Buße. Die Begriffe gehen über Scham und Reue, Aufklärung und Wahrheit bis hin zu Gerechtigkeit und Entschädigung. Die Pfarrei St. Jakob wollte damit ihre Haltung der Null Toleranz – auch eine der Fahnen – gegenüber jeglicher Form der Gewalt und die Hoffnung auf Heilung – die letzte Fahne – ausdrücken. Den Mittelpunkt der Installation bildete das diesjährige Hungertuch, eine Detailaufnahme der Pietà der Stadtpfarrkirche, die blutende Seitenwunde Jesu.

„Nach theologischem Verständnis ist aus der Seitenwunde Christi die Kirche hervorgegangen. Mit Blick auf die Missbrauchsskandale ist es eher eine eiternde Wunde, denn viel zu lange hat man weggeschaut, vertuscht, versetzt und so den Opfern noch mehr Leid zugefügt“, erklärt Stadtpfarrer Steffen Brühl das Bild.

Dies müsse ein Ende haben. Mit einer neuen „Kultur der Achtsamkeit“ und einem ganzen Bündel von Maßnahmen will die Stadtpfarrei sicherstellen, dass sie ein sicherer Ort für Kinder, Jugendliche und andere Schutzbefohlene bleibt.