Ein Wallfahrer zu Besuch in Friedberg

Kaum geweiht, führte ihn sein Weg auch schon nach Friedberg: Der neue Bischof von Augsburg Dr. Bertram Meier hat in der Wallfahrtskirche Herrgottsruh den Gottesdienst gefeiert und anschließend das Divano besucht. Er zeigte sich beeindruckt von dem Konzept hinter dem „meeting point“, wie er es nannte, und freute sich über die vielen „kreativen Ideen mit Esprit“ in Friedberg.

von Julian Schmidt

„Pacta sunt servanda“ – Verträge sind einzuhalten, sagte er zuvor während der Messe in Herrgottsruh. Schon vor langer Zeit und bevor Papst Franziskus ihn überhaupt zum Bischof ernannt  hatte, habe er diesen Termin im Kalender stehen gehabt. Am Tag nach seiner Bischofsweihe habe er nun die Gelegenheit, in Herrgottsruh selber etwas zur Ruhe zu kommen und die Kirche wieder zu besuchen, in der er schon als Bub bei Wallfahrten oft ministriert habe. Sein Besuch sei auch als Zeichen der Anerkennung für den scheidenden Wallfahrtsdirektor P. Sascha-Philipp Geißler SAC zu sehen, der noch dieses Jahr nach Hamburg wechseln wird. Er werde der Diözese mit seinen vielfältigen Gaben abgehen.

„Woran soll man uns erkennen?“, fragte Bischof Bertram in seiner Predigt. Nicht an äußeren Zeichen seien Christen zu erkennen, sondern an der Erfüllung des jesuanischen Gebots: „Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe!“ Das gelte auch für Bischöfe, deren Pontifikalinsignien Mitra, Ring, Kreuz oder Stab lediglich symbolisch zu deuten seien für den Anspruch des eigenen Amtes. Doch auch Zeichen könnten wirkmächtig sein, etwa die „Prostratio“, also das Hinlegen bei Weihehandlungen. Man werde „null und nichtig mit seinen eigenen Kräften, damit Gott aus ihm viel, ja alles machen kann“. 

Bei der anschließenden Feierstunde im Divano konnte Bischof Bertram sich ein Bild nicht nur der Räumlichkeiten, sondern auch des zugrundeliegenden seelsorglichen Konzepts machen. „Im Divano verbinden sich Menschen über persönliche, kulturelle, religiöse und soziale Unterschiede hinweg. Es hat sich in den ersten Monaten, seit wir unsere Türen geöffnet haben, gezeigt, dass das Divano mehr ist als eine Citypastoral. Es ist wirklich ein Ort der Begegnung in der Mitte der Stadt!“, erzählte Stadtpfarrer P. Steffen Brühl SAC. Ohne die großzügige Unterstützung des Bistums sei dies nicht möglich gewesen.

Bischof Bertram war beeindruckt. „Das Divano kann, glaube ich, auch echte seelsorgliche Gespräche bieten“, sagte er und fühlte sich an die Hörfunksendung „Die blaue Couch“ erinnert, in der Menschen viel von sich preisgäben und erzählten. Überhaupt sei Friedberg ein Ort der innovativen Pastoral, sagte er und freute sich über die vielen „kreativen Ideen mit Esprit“, die er hier ausmachen könne. „Dass hier so viel Kreativität in der Seelsorge herrscht, hat mit euch Pallottinern wesentlich zu tun! Geistlich, pastoral, theologisch seid ihr katholisch, weil ihr sehr vielfältig seid!“, wandte er sich zuletzt an die Gemeinschaft, die schon seit Jahrzehnten in Friedberg beheimatet ist.

Bischof Bertram trug sich schließlich im Beisein von Landrat Klaus Metzger und Bürgermeister Roland Eichmann in die Goldenen Bücher des Landkreises Aichach-Friedberg und der Stadt Friedberg ein. Eichmann lud den neuen Augsburger Oberhirten zu einem Besuch der Landesausstellung ein, die am 10. Juni im Wittelsbacher Land eröffnet wird. Bischof Bertram freute sich über die Einladung: „Da finden wir bestimmt auch einen Termin!“

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