Bischof Konrad zu Besuch in Friedberg

Bischof Konrad Zdarsa zelebriert eine Messe in St. Afra im Felde. Das wird zum gesellschaftlichen Ereignis für Friedberg. Und es gibt eine überraschende Nachricht.

Bischof Konrad Zdarsa in der Wallfahrtskirche St. Afra im Felde

Bischof Konrad Zdarsa kam am Sonntag zum ersten und wohl auch letzten Mal in dieser Funktion nach Friedberg und zelebrierte in St. Afra eine feierliche Messe. Stadtpfarrer Steffen Brühl hatte für die Besucher eine überraschende Information parat: So ist die Wallfahrtskirche St. Afra im Felde ein Kuriosum: Verwaltet wird sie wie alle Kirchen in Bayern von einer Kirchenstiftung, die der Stadtpfarrei angegliedert ist.

Im Grundbuch ist St. Jakob als Eigentümerin eingetragen, doch kirchenrechtlich gehört sie nach Augsburg. Als der Friedberger Wallfahrtsdirektor Alois Melcher die marode Kirche im späten 19. Jahrhundert kaufte und sanierte, überließ er sie aus Dankbarkeit dem bischöflichen Stuhl. Insofern hatte Pfarrer Brühl Recht, als er Bischof Zdarsa zum ersten Mal in Friedberg „zu Hause“ begrüßte.

Bischof Zdarsa hat seinen Rücktritt angeboten

Der Oberhirte zeigte sich erfreut: Er hätte „seine“ Kirche schon immer persönlich begutachten wollen, und nun sei es auch höchste Zeit geworden. Vor kurzem hatte Zdarsa dem Papst seinen Rücktritt angeboten, wie es das Kirchenrecht zum 75. Geburtstag eines Bischofs vorsieht; eine weitere Gelegenheit, Friedberg als Bischof zu besuchen, hätte es wohl nicht mehr gegeben. Die Messe, die er am Muttertag feierte, wurde vom Kirchenchor und einem Bläserquartett mit einer Messe von Jakobus Gallus musikalisch umrahmt. Pater Brühl zeigte sich vor allem erfreut, dass nicht nur Vertreter der Politik, sondern auch der evangelischen und muslimischen Gemeinden zugegen waren und Zdarsa nicht nur die Katholiken, sondern die ganze Stadtgemeinde kennenlernen durfte. Neben den Landtagsabgeordneten Christina Haubrich und Peter Tomaschko kamen Landrat Klaus Metzger, Bürgermeister Roland Eichmann, Ehrenbürger Peter Feile, die Fraktionsvorsitzenden Thomas Kleist und Wolfgang Rockelmann. Die evangelische Gemeinde war durch die Vertrauensfrau Monika Göppel und die türkisch-islamische Gemeinde durch Vorstand Tashin Coskun vertreten.

In seiner Predigt schlug der Bischof einen Bogen von seiner Heimat Mittelsachsen zu St. Afra in Friedberg. Die rückläufige Entwicklung der kirchlichen Mitgliederzahlen interessiere ihn nicht, denn Aufgabe der Kirche sei es nicht, den Status Quo zu bewahren, sondern im Hier und Jetzt die Botschaft Jesu zu leben und zu verkündigen. „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, oder er wird nicht sein“, zitierte er den Theologen Karl Rahner und fügte hinzu: Ein Mystiker gehöre zu keiner Elite, sondern sei schlicht ein Mensch, der mit und in Gott liebt und lebt.

Die Friedberger machen Bischof Zdarsa ein schönes Geschenk

„Der Name Fried-Berg ist Vermächtnis und Verpflichtung zugleich!“, rief er den Friedberger Kirchgängern zu, bevor Pfarrer Brühl und Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabi Muhr ihm ein Geschenk machten: Sein Wahlspruch „Ipse enim est pax nostra – Denn Er ist unser Friede“ wurde kalligrafisch in prächtiger Form zu Papier gebracht, während die darüber prangende Jakobsmuschel die Verbindung der Jakobspfarrei mit ihm, der dieselbe Muschel im Wappen trägt, symbolisieren sollte. Dazu kam anlässlich der Neueröffnung des Museums ein Ausstellungskatalog sowie die Einladung, Friedberg bald wieder zu besuchen. Zdarsa zeigte sich erfreut über das Geschenk und hoffte, im Ruhestand mehr Zeit für solche Besuche zu haben.

Im Brauereigasthof St. Afra wurde anschließend zum weltlichen Teil der Feier geschritten. Bürgermeister Roland Eichmann präsentierte dem Bischof das Goldene Buch der Stadt, in dem sich dieser verewigte und den Friedbergern für ihren „überaus herzlichen Empfang“ Gottes Segen wünschte. Zu den schwungvollen Klängen der Stadtkapelle speiste Zdarsa dann mit zahlreichen kirchlichen und weltlichen Würdenträgern und Gästen zu Mittag, bevor er sich verabschiedete und sein „Zuhause“ in Richtung Ruhestand verließ.