Der neue Waldfriedhof bei Herrgottsruh erhielt an Allerheiligen den ökumenischen Segen

Ein Spaziergang über einen Friedhof, egal wo in unserem Land, zeigt, dass sich unsere Begräbniskultur wandelt. Immer häufiger entscheiden sich Angehörige für eine Urnen- statt einer Erdbestattung. Und auch die Grabgestaltung sieht heute oft anders aus, als vor 20 oder 30 Jahren. Dafür gibt es verschiedene Gründe – und praktische Erwägungen spielen auch eine große Rolle.

Das Grab hat im Trauerprozess einen wichtigen Platz. Es ist ein Ort des Gedenkens, der Erinnerung. Hier können die Trauernden Angehörigen und auch die Freunde, Verwandten und Bekannten hingehen. Hier beginnt das Verstehen des Todes. Deshalb ist es für den Trauerprozess auch so wichtig, dass der Sarg, die Urne in die Erde abgelassen wird. Das Grab ist der Schlusspunkt unseres Lebens hier auf der Erde. Und für uns Christen der Beginn des neuen Lebens in Gott. Das Grab ist auch ein Ort der Hoffnung.

Weil das Grab ein so wichtiger Ort im Trauerprozess ist – und auch im Glauben der Christen – tut sich die Kirche so schwer mit Bestattungsformen, die kein Grab mehr vorsehen. Oder wo niemand den Ort der Bestattung kennt.

Der neue Waldfriedhof bei Herrgottsruh ist ein Kompromiss. Er kommt dem Bedürfnis vieler Angehörigen und auch Verstorbenen nach einem naturnahen, pflegeleichten Grab entgegen, gleichzeitig sind die dort Bestatteten nicht anonym, ihre Namen werden erinnert, das Grabfeld ist besuchbar, Blumen können hingelegt, Kerzen entzündet werden.

An Allerheiligen 2019 wurde in einer ökumenischen Andacht der neue Waldfriedhof bei Herrgottsruh vom evangelischen Pfarrer Falko von Saldern und vom katholischen Stadtpfarrer P. Steffen Brühl gesegnet. Die dort Bestatteten werden in geweihte Erde gelegt. Es ist kein Acker wie jeder andere, dieses Gräberfeld ist ein Gottesacker. Wie das Weizenkorn in die Erde gelegt wird und zu neuem Leben erwacht, so werden unsere Verstorbenen in die Erde gelegt und zum neuen Leben in Ewigkeit auferweckt.