Ein neues Kapitel für die Stadtbücherei St. Jakob

Übergangsstandort im Sparkassen-Gebäude eröffnet – Segnung und Feststunde mit vielen Gästen

Es ist neun Uhr am Sonntagmorgen, als sich die Türen am Sparkassenplatz 1 öffnen. Dort, wo früher die Gastronomie des Finanz- und Gesundheitszentrums war, stehen jetzt Bücherregale. Kinder laufen los, erkunden die neuen Räume, schmökern in Bilderbüchern – und finden ihre Lieblingsgeschichten sofort wieder. Die Stadtbücherei St. Jakob hat ihren neuen Übergangsstandort im Gebäude der Stadtsparkasse Augsburg eröffnet – und schon am ersten Tag war der Andrang groß.

Logistische Meisterleistung beim Umzug

Mindestens ein halbes Jahr lang wird die traditionsreiche Bücherei hier ihr Zuhause haben, während das Haus am St.-Jakobs-Platz grundlegend saniert und modernisiert wird. Der Umzug war eine logistische Meisterleistung: Tausende Bücher wurden sortiert, verpackt, transportiert und in den neuen Regalen wieder einsortiert. Regale wurden abgebaut, neu aufgebaut, Regalböden beschriftet – hier wurde Hand in Hand gearbeitet. Das ehrenamtliche Büchereiteam und das Team des Städtischen Baubetriebshofs leisteten einen erstklassigen Job.

Segnung und Dank an alle Unterstützer

„Wir sind sehr froh, dass wir diesen Ort haben können“, sagte Stadtpfarrer Pater Steffen Brühl bei der Segensfeier zur Eröffnung. „Viele haben mitgeholfen, damit wir diese Zwischenzeit gut gestalten können. Denn Stillstand ist keine Option – Bewegung ist Leben, auch für eine Bücherei. Von Anfang an war klar: Der Büchereibetrieb soll auch während des Umbaus weitergehen.“

Pater Brühl dankte allen, die an der Umsetzung beteiligt waren: Erster Bürgermeister Roland Eichmann, der beim „Brückenbauen zur Sparkasse hin“ geholfen habe und als Zuschussgeber den Umbau der Stadtbücherei überhaupt erst ermögliche, Sandra Peetz-Rauch, Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Augsburg, für die partnerschaftliche Unterstützung, sowie dem Team des städtischen Bauhofs um Willi Ehrhard. Ebenso galt sein Dank der Kirchenverwaltung und dem hoch engagierten Büchereiteam mit den Leiterinnen Eva Michl und Angela Baier, das den Übergang „mit Herz, Geduld und Organisationstalent“ gemeistert habe.

Gäste aus Kirche, Stadt und Ehrenamt

Nach dem feierlichen Segen folgte eine Feststunde mit geladenen Gästen aus Kirche, Stadt und Ehrenamt: Neben Bürgermeister Eichmann und seinem Stellvertreter Richard Scharold nahmen stellvertretend für den Stadtrat auch die Kulturpflegerinnen Ulrike Sasse-Feile und Petra Gerber teil. Ebenfalls dabei waren Kirchenpfleger Michael Gram und sein Vorgänger Peter Wenderlein, in dessen Amtszeit die Planungen und Vertragsverhandlungen fielen, außerdem Verwaltungsleiterin Sabine Tyroller sowie Architektin Sabine Pfister vom Planungsbüro 678. Besonders herzlich begrüßte Pater Brühl den Leiter der Abteilung Schule und Vergabewesen im Friedberger Rathaus, der die Bücherei seit Jahren begleitet und – wie Brühl sagte – „die Konstante ist in einer Gleichung, die so viele Variablen und Unbekannte hat, dass man leicht den Überblick verlieren könnte“.

Blick in die Geschichte und in die Zukunft

In seiner Ansprache blickte Pater Brühl auf die lange Geschichte der Bücherei zurück: Seit 1916 bestehe sie – „durch zwei Weltkriege hindurch, aufgebaut und geführt von Ehrenamtlichen“. Die anstehende Sanierung solle nicht nur das Haus verschönern, sondern es zukunftsfähig machen: heller, barrierefrei und offen für alle Generationen. „Die Bücherei soll ein Ort der Begegnung, Bildung und der Diskussion bleiben – mitten in Friedberg.“

Lob für das ehrenamtliche Engagement

Im Anschluss gratulierte Friedbergs Erster Bürgermeister Roland Eichmann und lobte das ehrenamtliche Engagement: „Das ist das, was die Stadtbücherei St. Jakob so besonders macht: das überwältigende ehrenamtliche Engagementr – und so erfolgreich mit über 100.000 Ausleihen im Jahr.“

Architektur für Offenheit und Teilhabe

Architektin Sabine Pfister stellte anschließend die Pläne für den Umbau vor. Geplant ist ein neuer, stufenloser Eingang am St.-Jakobs-Platz, der künftig Bücherei, Pfarrzentrum und Divano verbindet. Durch helle Räume, niedrigere, mobile Regale, Ruhezonen und Arbeitsplätze für Schüler entsteht „eine Bücherei, die sich flexibel an die Bedürfnisse der Menschen anpassen kann“.

Auch die Verbindung mit dem benachbarten Divano soll gestärkt werden. Entstehen wird ein Begegnungszentrum, das eine klare soziale Ausrichtung hat und das Miteinander in der Stadt fördern will. Pfister sprach von einem „Ort des Dialogs“, an dem Literatur, Bildung und Gemeinschaft ineinandergreifen. Trennwände sollen durch Glas ersetzt werden, um Transparenz und Offenheit zu betonen; ein großes Fenster schafft eine Öffnung zur Stadt hin, der neue Eingang symbolisiert das integrative Selbstverständnis der Einrichtung.

Partnerschaft von Kirche und Stadt

Pater Brühl nutzte die Gelegenheit, um auch auf die Herausforderungen hinzuweisen: „Dass wir das Projekt ohne Zuschuss der Diözese stemmen müssen, ist eine große Aufgabe. Aber wir bleiben zuversichtlich.“ Besonders lobte er die Zusammenarbeit mit der Stadt Friedberg: „Eine Partnerschaft, auf die Verlass ist – mit einem Partner, der die gleiche Überzeugung gegenüber dem Kulturgut Buch teilt und sich starkmacht für gesellschaftliche Teilhabe.“

Bücherei als Ort des Lesens und Lernens

Die Pläne für die neue Bücherei sehen außerdem eine nachhaltige Bauweise, moderne Technik und flexible Medienzonen vor. Damit will man auf die Veränderungen des Leseverhaltens reagieren und zugleich das Kulturgut Buch bewahren. „Selbst wenn Büchereien eines Tages anders aussehen“, so Pater Brühl, „wird es Orte wie diesen brauchen – wo Menschen lesen, reden und lernen.“

Dank und Ausblick des Büchereiteams

Zum Abschluss der Feststunde dankte Büchereileiterin Eva Michl im Namen des gesamten Teams allen Beteiligten für die großartige Unterstützung während der Umzugszeit – von der Stadtverwaltung über die Kirchenverwaltung bis zu den vielen Ehrenamtlichen, „die Kisten geschleppt, Regale aufgebaut und Bücher liebevoll wieder eingeräumt haben“. Ihr Dank verband sie mit einem hoffnungsvollen Ausblick: „Wir freuen uns auf viele Besucherinnen und Besucher – und darauf, dass das Lesen auch an diesem Ort weiterlebt.“

Mit einem Buffet, vielen Gesprächen und sichtlicher Freude endete die Eröffnung des neuen Quartiers. Das große Segensgebet fasste das Anliegen des Tages zusammen:

„Guter Gott, lass in diesen Regalen mehr wachsen als Bücher – lass hier Freundschaft entstehen, Verständnis, Gemeinschaft.“

Mehr als ein Ort – eine Herzensangelegenheit

Wer an diesem Sonntagvormittag dabei war, spürte: Die Bücherei St. Jakob ist mehr als ein Ort – sie ist in Friedberg eine Herzensangelegenheit.

Die Öffnungszeiten der Stadtbücherei St. Jakob am Interimsstandort bleiben wie gewohnt-

Stadtbücherei St. Jakob
Finanz- und Gesundheitszentrum (gegenüber vom Krankenhaus-Haupteingang)
Sparkassenplatz 1
86316 Friedberg

Sonntag: 9:00 bis 12:00 Uhr
Dienstag: 16:30 bis 19:00 Uhr
Mittwoch: 13:00 bis 17:00 Uhr
Donnerstag: 14:00 bis 17:00 Uhr
Freitag: 10:00 bis 12:00 Uhr

Bilder von der Eröffnung